Warum man auf standardisierte Fertigerde aus dem Gartenmarkt besser verzichten sollte …

Selbst Kompostieren hat viele Vorteile. Der wichtigste Grund ist sicher jener, dass Sie genau wissen, was in Ihrem Kompost drinnen ist. Gute Komposterde ist auch sehr teuer, da lohnt sich die Eigenkompostierung schon nach kurzer Zeit.

Neben den Einsparungen für den Kauf von Gartenerde hat diese meistens auch nicht die Qualität wie selbst produzierter Kompost und ist (leider) auch oft mit Schadstoffen versetzt, wie dies ein Test des Magazins Öko-Test herausfand. Hier die wichtigsten Rezensionen daraus:

Zwar setzt bedarfsgerechtes Düngen eine Bodenuntersuchung voraus. Trotzdem greifen Hobbygärtner gern zu Universaldüngern, die alle wichtigen Nährstoffe enthalten – aber auch Schwermetalle. Da viele Produkte in unserem Test zudem unzureichend deklariert sind, können wir nur 3 von 20 empfehlen.

Das Testergebnis aus 20 Produkten (Öko-Test)

Nur die drei mineralischen Dünger von Obi, Toom und Compo halten unserer strengen Bewertung mit „sehr gut“ stand. Ihnen folgt ein breites Mittelfeld, in dem die meisten Produkte deshalb landen, weil sie Schwermetalle in den Boden eintragen und häufig auch noch Mängel in der Deklaration aufweisen. Sechs Dünger, alle mit organischem Anteil, sind „mangelhaft“ oder gar „ungenügend“.

Etliche Dünger tragen mehr als dreimal so viel an Schwermetallen in den Boden ein, als ihm im Laufe einer Vegetationsperiode entzogen werden kann. „Im Laufe der Zeit erhöht sich so der Schwermetallgehalt der erzeugten Produkte, zudem besteht die Gefahr des Eintrags ins Grundwasser“, erklärt Professor Ewald Schnug, Hochschullehrer an der Technischen Universität in Braunschweig und Präsident des Internationalen Wissenschaftlichen Zentrums für Düngemittel (CIEC). Fünf Dünger weisen einen Urangehalt über der vom Umweltbundesamt empfohlenen Grenze von 50 Milligramm pro Kilogramm Phosphat aus. Uran gelangt wie auch Cadmium durch Rohphosphat in die Dünger. Seit Jahren wird über einen gesetzlichen Grenzwert für Uran in Düngemitteln diskutiert, doch geschehen ist bislang nichts.

Erstmals haben wir auch Dünger abgewertet, die mehr als dreimal so viel Phosphat in den Boden einbringen, als ihm entzogen werden kann. Der Hintergrund: Behördliche Messungen haben gezeigt, dass in den allermeisten Gärten bereits genug Phosphat enthalten ist, in manchen sogar zu viel. „Wird Phosphat ausgewaschen, kann es zur Überdüngung der Gewässer beitragen“, sagt Düngerexperte Ewald Schnug. „Dabei müssten wir mit Phosphat besonders haushalten: Es wird aus fossilen Lagerstätten gewonnen, die langsam aber sicher zur Neige gehen, gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage nach Dünger.“

Seit unserem Gartendüngertest im Jahr 2013 wurden Rückstände von Perchlorat und Chlorat in mehreren Proben von Obst und Gemüse gefunden. Beide Stoffe können unter anderem die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse hemmen. Als eine mögliche Eintragsquelle in Nahrungsmittel gilt Dünger. Tatsächlich wies das von uns beauftragte Labor in zwölf Düngern Chlorat nach, sechs enthielten Perchlorat. Die gemessenen Gehalte sind nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zwar zu gering, als dass sie schädliche Auswirkungen zeigen könnten. Dennoch werten wir sie ab, da die Belastung völlig überflüssig ist.

Pestizide werden durch organische Bestandteile in den Dünger eingetragen. Hier wurde das Labor in neun Fällen fündig, in zwei Produkten wies es sogar je sechs verschiedene Pestizide nach. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen einige krebserregend sind, fanden sich nur im Beckmann-Produkt in auffälligen Mengen. In Bezug auf E.-coli-Bakterien und Salmonellen fiel keiner der getesteten Dünger auf.

Wollen Hobbygärtner genau nach Bedarf düngen, haben sie bei den meisten Düngern schlechte Karten – zu groß ist die Diskrepanz zwischen dem, was auf der Verpackung behauptet wird, und dem tatsächlich gemessenen Gehalt. Abweichungen im Nährstoffgehalt von mehr als 50 Prozent oder mehr als einem Prozentpunkt fanden wir in über der Hälfte der Produkte. Einige Dünger wurden abgewertet, weil die Hersteller Nährstoffe oder Schwermetalle laut Düngemittelverordnung hätten kennzeichnen müssen, dies aber nicht taten. Der ASB Greenworld Gartenvolldünger Blau war besonders auffällig: Die Werte für Stickstoff und wasserlösliches Phosphat weichen je um mehr als zwei Prozentpunkte ab, die Spurennährstoffe Bor und Zink erreichen nicht einmal zehn Prozent der gekennzeichneten Werte. Ein weiteres Problem bei fertiger Blumenerde ist auch die damit verbundene Zerstörung der Moore …

 

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